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Gesellschaft für Naturschutz und Landschaftsökologie e.V.

Lebensraummonitoring Stillgewässer

Lebensraumtyp-Monitoring Stillgewässer (LRT 3110-3160 )

Makrophytenmonitoring in 10 ausgewählten Seen seit 1998

Im Jahr 1998 wurde in 10 nährstoffarmen Seen auf der Basis des Naturschutzmonitoringkonzepts für das Land Mecklenburg- Vorpommern mit einem Monitoringprogramm begonnen. Die Auswahl der Gewässer erfolgte anhand von Expertenwissen und unter Einbeziehung von Literatur. Alle 10 Seen können dem FFH-LRT 3140 „Oligo- und mesotrophe kalkhaltige Stillgewässer mit benthischer Armleuchteralgen-Vegetation (Characeae)“ zugeordnet werden.

Mit diesen Untersuchungen wurden folgende Ziele angestrebt:

  • Dauerbeobachtung von Struktur- und Funktionsparametern (submerse Makrophytenarten und -gesellschaften) in nährstoffarmen Seen;
  • Speicherung der Ergebnisse in Umweltinformationssystemen (Datenbanken), die als Instrumente dienen für:
    • die Erarbeitung von Umweltqualitätszielen und Umweltstandards;
    • die Bereitstellung von aktuellen Zustandsdaten für die Raumplanung und Umweltberichterstattung;
    • die Früherkennung von Entwicklungstendenzen und gegebenenfalls Ableitung von Erhaltungsmaßnahmen;
    • Einschätzung der Wirksamkeit von Naturschutzmaßnahmen, z.B. Überwachung des Erhaltungszustandes entsprechend der FFH-Richtlinie (Arten, Lebensräume, Natura 2000 Gebiete).

Die Referenzgewässer dokumentieren eine differenzierte Entwicklung bezüglich der submersen Makrophyten. Drewitzer See, Großer Bodensee, Krüselinsee, Janker See und Zwirnsee weisen relativ stabile Verhältnisse auf. Im Waschsee und im Langhäger See Süd sind Tendenzen starker Veränderungen erkennbar, die sich in einem Rückgang der Gesamtartenzahlen und der Deckungsgrade niederschlagen.

Der Krakower Obersee wies zu Beginn der Untersuchungen gegenüber den anderen Gewässern einen deutlich schlechteren Erhaltungszustand auf. Dieser Zustand hat sich im Untersuchungszeitraum nicht verbessert, ein Rückgang der Characeae-Zahl und deren Deckung sind erkennbar. Die Algenaufwüchse auf Sedimenten und submersen Makrophyten nehmen weiter zu.

Der Schmale Luzin, der sich nach dem Abschluss der Seerestaurierung in einer Erholungsphase befindet, weist die stärksten Veränderungen auf. Die UMG erreicht mit aktuell 15 m die größte Tiefe der ausgewerteten Seen. Bei den Parametern Artenzahl und Deckungsgrad gibt es eine sehr große Dynamik, die darauf schließen lässt, dass sich das Ökosystem noch nicht wieder stabilisiert hat.

Eine ausführliche Vorstellung der Ergebnisse ist in Spieß et al. (2010), Spieß & Waterstraat (2011) und Spieß et al. (2012) nachzulesen.

FFH-Lebensraumtyp-Monitoring der Stillgewässer seit 2010

Durch die FFH-Richtlinie werden die Mitgliedsstaaten verpflichtet den Erhaltungszustand der Lebensraumtypen zu überwachen. Infolge dessen wurde ein bundesweites, langfristig ausgerichtetes Monitoring etabliert, in welches das bisherige Makrophytenmonitoring aufgenommen wurde.

Verteilung der ausgewählten Gewässer der LRT 3110-3160

Die Auswahl der Standgewässer erfolgte im Rahmen des Konzeptes zum Monitoring des Erhaltungszustandes von Lebensraumtypen (LRT) der FFH-Richtlinie in Mecklenburg-Vorpommern (Ringel et al. 2011). 60 Gewässer der LRT 3110-3160 (siehe Abb.) wurden anhand von Vorgaben für das bundesweite Monitoring (Sachteleben & Behrens 2010) ausgewählt. Hierbei wurden einige Zielvorgaben beachtet:

  • repräsentativ über die Naturräume
  • entsprechend der Zielvorgabe innerhalb / außerhalb der FFH-Gebiete
  • repräsentativ über die   Erhaltungszustände A, B, C
  • Einbindung bereits bestehender Monitoringprogramme
  • repräsentativ über die Flächengrößen

Die Erstbearbeitung aller Gewässer erfolgte in den Jahren 2010 bis 2012. Die Ergebnisse der Bewertung nach den Kriterien des BfN sind in dem nachfolgenden Diagramm zu sehen. 2013 begann die erste Wiederholungskartierung. Diese soll bis zum Jahr 2018 abgeschlossen werden.

Verteilung der Erhaltungszustände der Lebensraumtypen 3110-3160